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Trump: Würde Nato-Länder, die nicht zahlen, nicht vor Russland beschützen

Trump: Würde Nato-Länder, die nicht zahlen, nicht vor Russland beschützen

11.02.2024, 07:3611.02.2024, 09:39
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Republican presidential candidate former President Donald Trump speaks at a Get Out The Vote rally at Coastal Carolina University in Conway, S.C., Saturday, Feb. 10, 2024. (AP Photo/Manuel Balce Cenet ...
Donald Trump droht immer wieder mit dem Rückzug der USA aus dem Verteidigungsbündnis.Bild: keystone

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump würde Nato-Partnern, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen, nach eigenen Angaben keinen Schutz vor Russland gewähren. Das sagte der ehemalige US-Präsident am Samstag (Ortszeit) bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat South Carolina.

«Nein, ich würde euch nicht beschützen. Ich würde sie [Russland] sogar ermutigen, zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen. Ihr müsst zahlen. Ihr müsst eure Rechnungen bezahlen.»
Donald Trump an einer Wahlkampfveranstaltung

Der «Präsident eines grossen Landes» habe ihn einmal gefragt, ob die USA dieses Land auch dann noch vor Russland beschützen würden, wenn es die Verteidigungsausgaben nicht zahle, sagte Trump. Er habe geantwortet: «Nein, ich würde Euch nicht beschützen.» Vielmehr noch: Er würde Russland «sogar dazu ermutigen, zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen.» Es war dabei unklar, ob es jemals so ein Gespräch zwischen Trump und einem Staatschef gegeben hat, denn der Republikaner sagte auch: «Nehmen wir an, das ist passiert.»

Das Weisse Haus von US-Präsident Joe Biden reagierte umgehend. «Angriffe eines mörderischen Regimes auf unsere engsten Alliierten zu ermutigen ist ungeheuerlich und vollkommen verrückt», erklärte Sprecher Andrew Bates am Samstag in einer Mitteilung. «Es gefährdet die nationale Sicherheit Amerikas, die globale Stabilität und unsere Wirtschaft im Inland.»

Zuletzt war Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Besuch in Washington Befürchtungen entgegengetreten, dass der Ausgang der US-Präsidentenwahl die Zukunft der Nato gefährden könnte. Er habe vier Jahre lang mit Trump zusammengearbeitet und ihm aufmerksam zugehört, sagte Stoltenberg Ende Januar dem US-Sender CNN. Trumps Hauptkritik, dass die Bündnispartner zu wenig für die Nato ausgeben, sei angekommen. So hätten sie in den letzten Jahren ihre Verteidigungsausgaben deutlich erhöht.

Trump, der von 2017 bis 2021 im Weissen Haus regierte, drohte immer wieder mit dem Rückzug der USA aus dem Verteidigungsbündnis. Wie die «Washington Post» berichtete, erwähnte er bereits bei einer Veranstaltung im Jahr 2022 ein Treffen, bei dem er Nato-Partnern gesagt habe, er werde sich nicht an die Bündnisverpflichtung zur Verteidigung halten, wenn die Länder nicht mehr für ihren Verteidigungshaushalt ausgäben. Demnach handelt es sich womöglich um eine Anspielung auf eine Aussage Trumps auf dem Nato-Gipfel 2018. Trumps Worte vom Samstag sind laut «Washington Post» eine Eskalation dieser Drohung. Der Republikaner will im November dieses Jahres wieder zum Präsidenten gewählt werden und kämpft bei den Vorwahlen seiner Partei um die Kandidatur. Er wirbt unter anderem damit, eine grundlegende Neubewertung der Nato weiterführen zu wollen.

Bei der Wahlkampfveranstaltung in South Carolina kündigte Trump ausserdem erneut an, Menschen im grossen Stil abzuschieben. Die irreguläre Einwanderung ist eines der dominierenden Themen im US-Wahlkampf. Ein oft genutztes Argument auf republikanischer Seite lautet, Steuergelder sollten nicht zum Schutz anderer Länder – etwa der Ukraine – ausgegeben werden, sondern für den Schutz der eigenen Grenze. (lak/sda/dpa)

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94 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jacques #23
11.02.2024 08:24registriert Oktober 2018
Sagt Trump, der seine Anwälte nur bezahlt, wenn genügend Wahlkampf Spenden fliessen.

Immerhin gibt er sich nicht gemässigt sondern offen brandgefährlich.
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manuel0263
11.02.2024 08:34registriert Februar 2017
Das sagt ausgerechnet der, der meistens andere die Zeche bezahlen lässt.
Sehe gut nachvollziehbar, dass der neue kleine Adolf in Moshau verzweifelt darauf hofft, dass DT nochmals Präsident wird. Russland hat aber militärisch vor allem (veraltete) Masse und wenig Klasse...das sollte ggf. auch ohne die USA zu schaffen sein.
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SCL - Maulwurf
11.02.2024 08:25registriert März 2021
Köppel müsste nun seine Haltung ggü Trump überdenken. Aber das Gegenteil wird vermutlich der Fall sein.
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